Würden Sie in Costa Rica Auto fahren wollen?

Was haben wir denn hier? Zwei frische Kokosnüsse!
Einmal kurz Ansage gemacht und schon geht alles wie von selbst? Nicht ganz. Bevor der Eindruck entsteht, der Kosmos wäre mir in Reaktion auf meinen letzten Beitrag nun bedingungslos gewogen, sei erwähnt, dass wir in Puerto Viejo de Talamanca den Wellness-Joker ausgespielt haben. Will heißen: Beach-Ressort der Kategorie „Kann man mal so machen“. Die Kokosnüsse wurden zur Begrüßung serviert. Der Plan, den Komfort kurzfristig zu steigern, um das Entspannungslevel langfristig anzuheben, ging voll auf. Hier ein Beleg, wie relaxt ich am Blog tüftle.

Wie auch unsere vorherige Station Bocas del Toro bietet Puerto Viejo Surfstrände und karibisches Flair. Uns hat hier gefallen, dass besagte Strände deutlich leichter zu erreichen sind und die Atmosphäre etwas entspannter und weniger partymäßig war. Genau richtig zu dem Zeitpunkt. Füße in den Sand, den Surfern zusehen und an der Bräune arbeiten.
Ansonsten ist in Costa Rica nicht plötzlich alles einfacher. Man wird den Eindruck nicht los, dass irgendjemand nur um uns zu ärgern ständig die richtig guten Hostels belegt. Wir sahen uns gezwungen, mehrere Tage im Voraus Unterkünfte zu buchen, um noch wenigstens ein bisschen Auswahl zu haben. Eine gewisse Spontanität macht für uns das Backpacking eigentlich aus aber zu viel davon ist zumindest jetzt in der Hauptreisezeit nicht drin. Zum Glück hat Jesse sowohl ein Händchen dafür als auch Spaß daran, die gemütlichsten Hostels und Cafés in den besten Lagen zu finden. Nicht zuletzt aufgrund dessen haben wir unseren Aufenthalt in Costa Ricas Hauptstadt San José sehr genossen, obwohl diese als vergleichsweise highlightarm gilt.

Davon abgesehen gibt es einen roten Running-Gag-Faden, der sich durch Panama zog und hier offensichtlich fortgesponnen wird. Er besteht aus kleinen Missverständnissen und Verständigungsschwierigkeiten, die gar nichts damit zu tun haben, dass unser Spanisch nicht perfekt ist. Beispiel: Ein auf mehrfache Nachfrage bestellter alkoholfreier Cocktail kommt mit Alkohol. Darauf hingewiesen bringt die Kellnerin anstelle eines neuen wirklich alkoholfreien Cocktails einen zusätzlichen Shot Rum… Prost!
Noch ein Beispiel: Room Service. Schon zweimal mussten wir halbnackt die Tür öffnen, um dem penetranten Geklopfe Einhalt zu gebieten und zu erklären, dass wir entweder noch eine Nacht bleiben, also nicht den Check-out verpennt hatten, oder in einer Stunde ohnehin auschecken und deshalb keinen Zimmerservice bräuchten. Genauso gibt es immer wieder Momente, in denen einem einfach nur warm ums Herz wird: Wenn einem zum Beispiel im Bus nach Defekt an der Mund-Nasen-Bedeckung eine neue und ganz nebenbei ziemlich stylische Maske von einer Mitreisenden geschenkt wird oder man zur Verabschiedung aus dem Café umarmt wird als gehöre man zur Familie.

Die Frage aus dem Titel wurde von einem Journalisten gestellt, der samt Kameramann ein Interview mit uns geführt hat als wir gerade in einem Park saßen. Es ging dabei sowohl um die Qualität der hiesigen Straßen als auch die Art und Weise, wie sie von den Einheimischen befahren werden. Unglücklicherweise standen wir noch unter dem Eindruck der Fahrt von Puerto Viejo, bei der unser Chauffeur nicht den angenehmsten Fahrstil an den Tag legte und die Piste, wie wir nun wissen, zu den schlechteren des Landes gehört. Auch wenn wir in unserer Bewertung recht diplomatisch waren und die Situation nicht als verheerend schlecht bezeichnet haben, wäre es mir lieber, wenn den Beitrag nicht allzu viele Menschen gesehen haben. Denn schon bei der folgenden Busfahrt nach Dominical fuhr der Mann hinterm Steuer besonnen und rücksichtsvoll. Ist im Grunde wie mit allem. Es gibt sone und solche…