Denn mit Gemütlichkeit kommt auch das Glück zu dir

Soll ich euch verraten, was ganz zauberhaft an der amerikanischen Pazifikküste ist? Die Sonne geht in aller Regel über dem Meer unter. In Dominical konnten wir erstmals am Strand so einen herrlichen Sonnenuntergang genießen.

Auch bei hoch stehender Sonne konnte der kleine Küstenort punkten. Man kann dort gut essen, entspannt am Strand abhängen und auf dem Hippie-Markt unnützes Zeug kaufen oder einfach nur die friedlichen Vibes aufsaugen.

An keinem Ort haben wir uns bisher so wohl gefühlt wie hier. Da braucht es einen guten Grund weiterzuziehen und den hatten wir: Manuel Antonio heißt eine Stadt weiter nördlich und der gleichnamige Nationalpark ist eine der Attraktionen schlechthin in Costa Rica. Im Park gibt es einige hübsche Sandstrände aber vor allem eine große Artenvielfalt. Im Unterschied zu einem Zoo laufen, fliegen, schwimmen, krabbeln und hängen die Tierchen völlig frei herum. Das bedeutet, man braucht ein gutes Auge und auch etwas Glück, um die Tiere zu erspähen, die man sehen will.

Guide oder nicht Guide – Das ist hier die Frage

Die Faultiere im Park hatten es wie immer leicht, eine Vielzahl skurriler Exemplare der Spezies Homo Sapiens zu studieren. Nie die markierten, vorgefertigten Pfade verlassend und überwiegend in auffällig farbenfrohe, kunstvolle Federn gehüllt, scheinen sie ihre natürlichen Fressfeinde in keinster Weise zu fürchten.
Umgekehrt ist es für uns nicht ganz so leicht, das Faultier durch den dichten Blätterwald zu erkennen. Wer einen persönlichen Guide hat, bekommt ein geschultes Auge plus entsprechendes technisches Gerät, um weit entfernte und versteckte Tiere anschauen zu können. Wir haben uns dafür entschieden, auf eigene Faust durch den Park zu wandern. Man hat sein eigenes Tempo, kann Pausen machen wo und wann man will und oftmals sieht man einen Guide seine Kamera positionieren und kann dann in dieselbe Richtung gucken und sehen, was es da zu sehen gibt. Ziemlich gerissen, nicht wahr? Los geht’s! Was kommt zuerst? Es ist eine Riesenameise, die auf dem umzäunten Steg läuft. Auf Krabbeltiere waren wir nicht aus. Ausbaufähig. Dann aber flattert ein blauer Riesenschmetterling an uns vorbei. Viel schöner als die Ameise. Als nächstes ein paar feuerrote Krabben. Dann richtete sich vor uns das Objektiv eines Guides fast senkrecht nach oben. Beim Vorbeigehen flüstert uns die Frau, die die Führung gebucht hatte zu: „Sloth.“ Faultier! Wo ist es? Endlich das erste Faultier unserer Reise. Ich hätte an der Stelle gerne ein Foto anzubieten, nur war in diesem, wie auch in einem weiterem Fall selbst mit bloßem Auge kaum die Kontur eines Faultiers zu erkennen. Aber es war eins und wir haben es gesehen. Das zählt. Ihr dürft euch nun aber nicht vorstellen, dass alle paar Sekunden etwas Spektakuläres passiert. Es vergehen auch 10 oder 20 Minuten, in denen man keine Tiere zu Gesicht bekommt. Affen gab es auch. Manche von denen sind auch ziemlich niedlich und süß aber aus unserer Südostasien-Erfahrung wissen wir, man muss bei den Kerlchen aufpassen, dass sie einem kein Essen oder andere Wertsachen stibitzen. Nach gut drei Stunden im Park waren wir mit unserer „Ausbeute“ ganz zufrieden und schlenderten auf einem breiteren Weg, der offiziellen Evakuierungsroute, zurück Richtung Ausgang. Dabei aber stets mit wachsamem Blick. Und tatsächlich kamen noch zwei Neuheiten dazu: ein Aguti (ein Nagetiere ähnlich einem Meerschweinchen) und ein Huhn kreuzten unseren Weg. Besonders letzteres hat man im Dschungel eher nicht auf dem Schirm. Alles in allem ein lohnenswerter Ausflug. Auch wenn es kein Tier ausreichend nah vor unsere Linse geschafft hat.

Nachdem wir für den Besuch des Nationalparks relativ zeitig aufstehen mussten, konnten wir am folgenden Tag unserer Weiterreise ausschlafen. Frage an die Rezeption: „Was ist die spätestmögliche Frühstückszeit?“ – „9:30.“ Alles klar. Nehmen wir. Um zu unserem nächsten Ziel Jaco zu kommen, mussten wir lediglich den halbstündig fahrenden Bus nach Quepos nehmen und dort nach nur ca. 15min Fahrt umsteigen. Wir checkten aus und liefen 50 Meter zur Bushaltestelle. Kurze Wege, kurze Wartezeiten. Es war total entspannt und angemessen entspannt waren auch wir. Das war auch gut so. Denn nach knapp einer Viertelstunde wurde klar, dass es hier nicht so recht voran geht. Manuel Antonio hat exakt eine Zufahrtsstraße und auf dieser hatte sich ein Unfall ereignet. Unser sonst regelmäßig fahrender Bus kam nicht. Den Anschluss, der um 13 Uhr geplant war, konnten wir nicht mehr erreichen. Dann fahren wir eben um 15 Uhr. Wir hatten es uns auf einer schattigen Bank maximal bequem gemacht und ruhten in uns in dem Wissen, dass wir auch einige Stunden später noch fahren konnten und direkt gegenüber ein Supermarkt sowie ein Restaurant lagen, über dessen Qualität wir uns tags zuvor bereits vergewissert hatten. Die Autos stauten sich und aus einem schalte „Walk“ von der Metal-Band Pantera. Tibetischer Mönchsgesang hätte nicht entspannender für uns sein können. Wir kamen mit einem Passanten ins Gespräch, der eigentlich gar kein Passant war sondern auch gerne mit dem Auto stadtauswärts fahren wollte. Pat, ein Bauunternehmer aus New Jersey, berichtete von seinem aktuellen Projekt hier in Manuel Antonio und bot spontan an, uns das künftige Airbnb-Appartment zu zeigen und uns anschließend nach Quepos mitzunehmen. Wir namen dankend an und nach der Hausführung erzählte uns der US-Amerikaner stolz aber ohne überheblich zu sein, wie er einst klein anfing und mittlerweile über ein Millionen-Vermögen verfügt und empfahl uns, ebenfalls in Immobilien zu investieren. Mit prächtiger Laune und wertvollen Finanztipps im Gepäck stiegen wir am Busterminal in Quepos aus und hatten erneut perfektes Timing, da unser Bus nach Jaco im Begriff war, loszufahren und das bereits eine Stunde früher als wir geplant hatten. Wenn wir an diesem Tag um sechs Uhr morgens aufgestanden wären, wir wären nicht eine Sekunde früher in Jaco angekommen. Aber wie hat uns Balu der Bär gelehrt: „Probier’s mal mit Gemütlichkeit“…

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