Me gusta Guatemala, me gustas tú

Stimmt, in Guatemala waren wir auch noch. Sorry für die Verspätung, ich war beschäftigt 😁.

Ankunft Flughafen Guatemala City. Guatemalas Hauptstadt ist für die Wenigsten eine Traumdestination, an der man länger verweilt. Das nur knapp eine Autostunde entfernte Antigua, die frühere Hauptstadt, dafür umso mehr. Obwohl ein schweres Erdbeben Ende des 18. Jahrhunderts viele der historischen Gebäude schwer beschädigt oder gar zerstört hat, wird kaum jemand bestreiten, dass Antigua eine der schönsten Städte Zentralamerikas ist. Mit ihren zahllosen Cafés, Restaurants, Sprachschulen und Museen zieht sie ein großes internationales aber auch nationales Publikum an und behält dennoch ihre kulturelle Identität. Selbst die allseits bekannten Fastfood-Ketten müssen auf Leuchtreklame verzichten und verbergen sich hinter historischen Fassaden.
Die nächste Station war der Lago de Atitlan, ein Backpacker-Eldorado, das verteilt auf mehrere Orte entlang des Sees für fast jeden Reisetyp etwas zu bieten hat. Man kann feiern, man kann wandern, man kann sich mit der Maya-Kultur befassen und seine Spiritualität ergründen. Je nachdem wo man residiert, geht das eine besser als das andere. Unser Hauptquartier schlugen wir in San Pedro La Laguna auf. Ich hab ja nun schon eine Menge gesehen aber San Pedro ist einer der verrücktesten Orte, an denen ich je war. Es ist schrill, bunt und laut. Selbst durch die schmalsten Gassen kurven Motorräder und Tuk-Tuks, sodass man manchmal als Fußgänger in einen Laden ausweichen muss, um Platz zu machen. Mein spontanes Urteil: „Ich verstehe, warum die Leute herkommen, aber nicht warum sie bleiben.“ Denn das tun viele Expats aus der ganzen Welt.

Wir konnten den Trubel meistens sehr gut dosieren. Denn unsere Unterkunft lag nahe des Zentrums aber nicht mittendrin. Dort kann es auch am Nachmittag, wenn man gemütlich Kaffee trinken will, zu einer israelischen Straßenparty kommen, welche dann nur tanzend oder hupend passiert werden kann.
Neben San Pedro haben wir auch San Marcos La Laguna und Panajachel besucht. Die Orte sind durch Schnellbote miteinander verbunden. Das geht, wie man vermuten kann, recht flott. Aber je nach Fahrweise und Wellengang wird man manchmal ordentlich eingeseift, während man sich noch mehr Sorgen um das lediglich mit einem Seil festgeschnürte Gepäck macht.

Stichwort Gepäck: Davon hatten wir sogar etwas mehr nach unserem Ausflug nach Chichicastenango, kurz Chichi. Die Zeit, den Namen der Stadt komplett auszusprechen, nimmt sich nicht jeder, aber ihr an einem Donnerstag oder Sonntag einen Besuch abzustatten schon. Denn an diesen Tagen findet hier der angeblich größte Maya-Markt Zentralamerikas statt – ein Highlight einer jeden Guatemala-Reise. Es darf gehandelt und gefeilscht werden und am Ende des Tages geht man wahlweise mit Teppichen, Kissen, Taschen und vielem mehr mit bunt gestickten Mustern wieder nach Hause.

Mindestens genauso sehenswert wie den Markt fanden wir auch den Friedhof von Chichicastenango. Dieser ist an Farbenpracht nicht zu überbieten. Für Schmunzeln sorgt die Abbildung des Comic-Helden Spider-Man auf einem Grab. Die vielen Straßenhunde und Unmengen von Müll komplettieren die surreale Szenerie.

Die letzte Nacht vor unserem Heimflug verbrachten wir in Guatemala-City:

Mit „die Zeit ist wie im Flug vergangen“ konnte ich noch nie etwas anfangen. 3 Monate sind schon eine Menge, aber gefühlt hätte es auch ein halbes Jahr sein können, so viel wie wir erlebt haben. Außerdem waren wir auch zu zweit unterwegs, wodurch alles nochmal eine weitere Perspektive erhält. Als Paar zu reisen und die schönen Momente miteinander teilen zu können, ist unbezahlbar. Der Speicher der schönen Erinnerungen wurde also weiter gefüllt und ein Training in puncto Organisation war es auch. Insbesondere in Panama und Costa Rica war der Planungsaufwand manchmal höher als uns lieb war und was man in Zeiten einer Pandemie beim Reisen alles managen muss… Einreiseformulare auf Spanisch, Corona-Tests usw.
Das alles bringt einen weiter und das alles nehmen wir mit nach Mallorca. Es wird eine heiße Zeit…

Architektur, Kunst und Revolution

Dass mit Granada und Leon nun zwei Städte auf dem Plan standen, war eine willkommene Abwechslung zum Inselleben auf Ometepe. Jede der beiden Städte hat ihren eigenen Charakter. Granada gilt als die chice Kolonialstadt und Leon ist stolz auf seinen Status als Zentrum der Revolution, die einst den Diktator stürzte.

Granada liegt an den Ufern des Lago Nicaragua und konnte früher mit der Fähre von Ometepe aus erreicht werden. Aufgrund des niedrigen Wasserstands verkehren aktuell jedoch keine Schiffe. Somit planten wir für die Anreise über die uns bereits bekannten Orte San Jorge und Rivas. Tatsächlich mussten wir aber gar nicht ins hektische Rivas zurück. Nach der Taxifahrt in Ometepe zum Hafen und der anschließenden Fährverbindung über den See stand in San Jorge nicht das kleine, kompakte Colectivo sondern ein ausgewachsener Reisebus mit der Aufschrift „Rivas – Managua“. Wir hatten uns diesmal spontan mit einem belgischen Pärchen kurzgeschlossen und erkundigten uns, ob der Bus auch nach Granada fahren würde. Ins Zentrum von Granada fahre man auch, wurde uns versichert. Genial! Das ging viel leichter als gedacht! Mit einer ziemlichen frechen Aktion überraschte uns das Personal allerdings nach knapp einer Stunde. Plötzlich lief ein Kerl den Gang auf und ab und rief: „Granada, Granada, Granada! Ihr müsst hier aussteigen!“
Da wir die Fahrt per GPS verfolgten (wir sind schon ziemlich ausgebufft), wussten wir ganz sicher, dass wir noch nicht in Granada waren. Stattdessen waren wir an einer Abzweigung nach Managua. Der Bus würde hier weiter zur Hauptstadt fahren. Ein Stopp in Granada war – entgegen der Auskunft, die wir bekommen hatten – nie vorgesehen. Was für ein bemerkenswerter Zufall, dass an dieser Kreuzung mehrere Taxis und Tuk-Tuks bereitstanden. Ein Schelm, wer Böses dabei denkt…
Also begann wieder spontan das Spielchen mit Preisverhandlungen und Absprachen mit den Mitreisenden. Doch wir waren schnell positiv überrascht, für welchen günstigen Tarif wir wenige Augenblicke später zu viert im Taxi saßen. Noch dazu bringt einen das Taxi anstatt zur Bushaltestelle direkt zum Hostel. Und so hatten wir nicht wirklich das Gefühl, abgezockt worden zu sein, sondern trugen ein breites Grinsen im Gesicht.

Die Stadt bietet einem interessante Gegensätze. Die bunten Häuser im Kolonialstil sind in einigen Ecken heruntergekommen und andernorts so dermaßen restauriert und hochglanzpoliert, dass es künstlich und unauthentisch aussieht. Und viele Abstufungen dazwischen gibt es natürlich auch.

Bestnoten bekommt Granada von uns für Unterkunft und Verpflegung. Das Oasis Hostel und das Garden Café gehörten zu unseren Favoriten auf der ganzen Reise. Schade war, dass die Stadt nach Sonnenuntergang ziemlich menschenleer war und nicht wirklich zu einem Abendspaziergang einlud. Wir waren schon dankbar für die „letzte Pizza des Tages“, die wir um halb neun ergattern konnten. Dann schnell von der dunklen Straße ins gut beleuchtete Hostel zurück.
In der Hinsicht machte Leon Spaß. Auch in der Nacht ist die Stadt viel lebhafter als die meisten anderen in Zentralamerika. Man spürt tatsächlich auch tagsüber eine andere Mentalität. Viele Studenten leben hier und politisch neigt man eher zum linken Spektrum. Einer, der sich in diesem Milieu zuhause fühlt und es einige Zeit sogar war, ist unser Landsmann Reinhard. Wir lernten den heutigen Rentner im Hostel kennen und erfuhren von seiner überaus spannenden Vita – wie er einst eine vielversprechende Karriere als Banker aufgab, um danach mehrere Jahre als Entwicklungshelfer in Nicaragua und Honduras zu arbeiten. Nun ist er auf einer Reise mit noch unbestimmtem Ende und derzeit in Leon, um alte Freunde zu besuchen.

Wahrzeichen der Stadt ist die kreideweiße Kathedrale. Weitere Kirchen und Museen zählen zu den Sehenswürdigkeiten.

Apropos Museen: Unser Besuch im Kunstmuseum geriet zu einer besonders exklusiven Veranstaltung. Außer uns beiden hielten sich keine weiteren Besucher in den Gebäuden auf. Allein waren wir aber zum Glück nicht. Das Personal war stets auf seinem Posten und zeigte Präsenz vor allem dadurch, dass immer genau die Gänge beleuchtet wurden, in denen wir uns gerade bewegten. Waren wir an einer Stelle vorbei, erlosch dort das Licht und weiter vorne gingen die Lampen an. Wie bei „1, 2 oder 3“. Nur dass wir immer richtig standen.

Nach so viel Architektur, Kunst und Revolution wollten wir nur eins: eine Hängematte mit Meerblick.

Ich will nur ins Paradies, wenn der Weg dorthin so schwierig ist

Nach einem Monat Costa Rica geht die Reise weiter in ein Land, das keinen so fabelhaften Ruf wie sein südlicher Nachbar genießt. Nicaragua. Ich muss sagen, dass ich vor Reiseplanung keinen blassen Schimmer hatte, was das Land besonders auszeichnet und was man hier so alles machen kann. Es stellt sich heraus, dass Nicaragua viel zu bieten hat: Bade- und Surfstrände, Vulkane, historische Kolonialstädte. Und auch wenn Nicaragua in weiten Teilen als vergleichsweise sicher gilt, war bei uns ein gewisser Respekt vorhanden. Die politische Lage war in den vergangenen Jahren sehr angespannt und man kennt einfach gegenüber Costa Rica weniger Leute, die dort schon einmal gereist sind.
So hat es auch ein zwei Tage gedauert, bis wir die Scheu ablegen konnten. Nach der Fahrt mit dem Minibus über die Grenze, auf der wir zusammen mit weiteren erfahrenen Backpackern eine sehr harmonische 7-köpfige Truppe bildeten, trennten sich unsere Wege in San Juan Del Sur, unserer ersten Station hier. Auf den ersten Blick war es relativ hektisch und laut und der Wohlfühlfaktor auf Anhieb nicht sehr hoch. Aber eine Nacht darauf, nach durchweg positiven Restaurant-Erfahrungen und spätestens nachdem wir fröhlich spielende Kinder noch weit nach Sonnenuntergang auf der Straße gesehen hatten, fühlten wir uns deutlich sicherer.
Sowohl nördlich als auch südlich von San Juan gibt es einige sehenswerte Strände. Der starke Wind, der während unseres gesamten Aufenthalt wehte, erlaubte uns leider nicht, ein zweites Mal auf unserer Reise zu surfen. Aber auch zum Sonnenbaden eignet sich unter anderem der Playa Hermosa hervorragend.

Der nächste Halt klingt schon beim Blick auf die Fakten spektakulär. Eine Insel mit zwei Vulkanen, einer davon aktiv, im größten See Zentralamerikas. Passend dazu war auch unsere Anreise auf die Isla de Ometepe spektakulär. Ganz bewusst haben wir uns nach gründlicher Recherche für die Variante Public Transport entschieden. Das geht so: Bus von San Juan Del Sur nach Rivas. Der Part war relativ locker. Eine Stunde Fahrt auf einer passablen Landstraße. Dann aber kommt man an dem Riesentumult an, der sich das Busterminal von Rivas nennt und muss dort Horden von Taxifahrern abwimmeln, die teilweise schon vor dem Halt in den Bus steigen und einem den Rucksack abnehmen und in ihr Fahrzeug werfen wollen. Wir verschaffen uns etwas Luft. Zusammen mit zwei Israelis, die ebenfalls zur Insel wollen, suchen wir parallel auf unseren Handys und fragen mehrere Locals nach den regulären Bussen zum Hafen von San Jorge, wo die Fähre ablegt und uns alle Taxis nur zu gerne auch hinchauffieren wollen. Immer wieder sprechen uns die Taxifahrer an. Der Preis wäre dabei gar nicht das Problem. Dieser ist grundsätzlich Verhandlungssache und nach europäischen Maßstäben marginal höher verglichen mit dem Bus. Aber die Penetranz, mit der man hier angegangen wird macht einen dann aus Prinzip trotzig. Wenn wir ein Taxi wollen, melden WIR uns. Genauso machen wir es dann. Wir halten etwas außerhalb des Terminals Taxis an und fragen nach dem Preis. Doch auch hier versammeln sich schnell weitere Personen um das Auto und es wird diskutiert, wie viel jeder einzelne zahlen soll, mal in Dollar mal in Landeswährung.
Enorm beharrlich und geduldig halten wir dieses Theater aus, vereinbaren immer wieder zu viert, welchen Preis wir nun doch akzeptieren würden, weil wir nicht sicher sind, ob der Bus uns an der Stelle abholt. Doch dann rufen zwei ältere Männer auf der anderen Seite der Straße, dass der Bus zu sehen ist. Erleichtert und mit einer großen Portion Genugtuung steigen wir in das sogenannte Colectivo ein, welches ständig neue Fahrgäste, oft ohne dabei anzuhalten, aufnimmt. Nächster Step erledigt. Und gerade noch rechtzeitig schaffen wir es auf die 12-Uhr-Fähre.

Die Überfahrt dauert eine Stunde und der heftige Wind lässt das Boot deutlich mehr schaukelt als man das auf einem See vermuten würde. Die Mittagssonne, die ungebremst aufs Deck scheint, macht es nicht unbedingt angenehmer. Wieder einen Schritt weiter. Wir legen in Moyogalpa auf der Isla de Ometepe an. Da wolle man aber nicht länger bleiben, erfuhren wir aus Blogs und Reiseführern. Also hatten wir ein Hostel in Balgüe gebucht, welches sich auf der anderen Seite der Insel befindet. Erneut bieten einige ihre Dienste zum Transport dorthin an, aber deutlich weniger als in Rivas. Wir lehnen ab, in dem Wissen, dass es heute noch einen Bus gibt, der uns nach Balgüe bringen würde. Jedoch hatten wir auch hier keine präzise Angabe zur Bushaltestelle. Wir verlassen zunächst den Hafen, fragen ein paar Einheimische, die es allerdings auch nicht mit Gewissheit wissen. Danach kehren wir zum Hafen zurück und finden dort schließlich unseren Bus. Ein allerletztes Mal fragen die Taxifahrer von draußen, ob man sich denn wirklich zwei Stunden Fahrt bei der Hitze antun möchte. Wir bejahen und machen uns in dem rappelvollen Bus auf den Weg nach Balgüe. Es werden sogar noch Snacks verkauft. Unter anderem Thunfisch-Gel. Mmm, lecker. Ein solches genehmigt sich die Dame, die neben uns im Gang steht. Die rosafarbene Paste schwimmt einfach so in einer Plastiktüte. Kurz ein Loch reinbeißen und ein paar Schluck davon schlürfen und im Anschluss legt sie die noch halbvolle Tüte neben Jesse’s Rucksack oben ins Gepäckfach. Doch zum Glück ist die Tüte offenbar gut verschlossen und unsere Furcht vor einer akuten Thunfisch-Dusche ist unbegründet.
Die Sonne hat sich bereits verabschiedet, als wir an diesem erlebnisreichen Reisetag im Hostel ankommen.

Im Gegensatz zu unserer Busfahrt gab es in der restlichen Zeit auf der Insel selten derartig viele Menschen auf einem Haufen. Wenigstens in den Teilen der Insel, in denen wir uns aufhielten (nach Balgüe das sogar noch beschaulichere Mérida), fühlt man sich schon fernab der Zivilisation. Es gibt kaum Verkehr. Gelegentlich fahren Roller und Motorräder vorbei, auf denen bis zu drei Personen Platz finden. Straßenhunde, Hühner, Pferde, Schweine und Kühe sieht man an fast jeder Ecke. Die Menschen hier haben nicht viel, aber sie wirken glücklich. Besonders verblüfft waren wir von den Schulkindern, die mit ihren makellos sauberen Uniformen aus den schmutzigen Wellblechhütten spazierten.

Ometepe ist idyllisch. Allerdings ist es ohne fahrbaren Untersatz kompliziert, von A nach B zu kommen. Um auch in steinigem Gelände zurechtzukommen, haben wir uns für ein Quad entschieden.

Nach einer kurzen Instruktion machten wir uns auf den Weg zum Wasserfall von San Ramon. Eigentlich hätte man sich ein großes Stück des Weges sparen und bis zu einem kleinen Parkplatz fahren können. Doch mitten in dieser steilen Passage streikte der Motor unseres Vehikels und wir mussten es gut einen Kilometer früher abstellen als geplant. „Haben wir die Kiste jetzt geschrottet?“ In der Hoffnung, dass sich der Motor nach unserem Marsch zum Wasserfall wieder regeneriert haben wird, laufen wir los. Gut, dass wir Spaß an schwierigen Wegen haben. Die Abkühlung am Wasserfall kam uns dann wirklich gelegen. Die Cascada San Ramon führt zwar weniger Wasser als in der Regenzeit, was vermeintlich spektakulärer aussehen würde. Jedoch konnte man nun buchstäblich im Wasserfall duschen.
Ach ja, unser Quad lief dann bergab (und nach seiner dreistündigen Pause) wieder einwandfrei. Zum Glück, denn „lost in paradise“ ist nicht immer so schön, wie es klingt…

Der Name ist Programm

La Fortuna ist Spanisch und bedeutet „Das Glück“, ist aber auch der Name einer Stadt am Fuße des Vulkans Arenal. Was kann man hier nicht alles machen: Wandern, Kayak, Reiten, Zip-Lining, Canyoning, Birdwatching, Rafting und noch viel mehr Aktivitäten, die auf „ing“ enden. Naturliebhaber kommen voll auf ihre Kosten. Der Vulkan sieht nicht nur bilderbuchmäßig mit seiner perfekten Kegelform aus, sondern sorgt netterweise auch noch für heiße Quellen, in denen man planschen kann.
Wer clever plant, hat die heißen Quellen bereits mit der Übernachtung gebucht und genießt verschieden warme Thermalbecken gefühlt mitten im Dschungel und mit dem imposanten Vulkan direkt vor der Nase.

Auch im Zentrum von La Fortuna gibt es viel Natur. Vorausgesetzt man hat die richtige Unterkunft. Das Hotel Monte Real hat eine unschlagbare Lage nahe am Ortskern aber mit einem wunderhübschen Garten inklusive Zugang zu einem dicht begrünten Fluss. Ein zweiter Volltreffer wie schnell klar wurde. In etwa drei- oder viermal pro Woche zeigt sich hier auch ein Faultier, so wurde uns versichert. Wenn man auch bereits vom Balkon des Zimmers aus in viele Baumwipfel schauen konnte, wollten wir unsere Chancen auf Faultiere erhöhen, indem wir eine kleine Expedition am Fluss unternahmen. Und da saß tatsächlich etwas hoch oben auf einem Ast aber kein Faultier sondern ein monströser knapp ein Meter langer Leguan. Wir hatten schon einige seiner Artgenossen getroffen. Jedoch fielen diese nicht gerade durch ihre Kletterkünste auf. Will heißen, dass die auch mal gerne abstürzen und dann aber so tun, als wäre der Stunt geplant gewesen. Als wir merkten, dass langsam mehr und mehr Moskitos aktiv wurden (Fluss… kurz vor der Dämmerung… Surprise, surprise) , zogen wir uns in den Garten zurück. Und oft reicht es ja einfach, gut zuzuhören. Ein paar Mitbewohner unterhielten sich unter einem Baum stehend und eine sagte etwas wie: „Man kann seine Füße sehen“ – „Über wen redet ihr dann da?“ – „Ein Faultier!“ Da sucht man am Fluss entlang und schaut möglichst weit in die Baumkronen hinauf, während sich dieses kleine süße Kerlchen in nur fünf Metern Höhe auf einem Ast eingerollt hat, der mitten über dem Garten liegt. Es läge da schon seit heute morgen und hätte sich seither nicht bewegt. Da will wohl jemand seinem Ruf gerecht werden. Aber bewegt es sich wirklich nicht? Wir beobachteten gebannt das graue Wollknäuel, zuerst von unten und später vom ersten Stock aus. So lange, dass einige schon glaubten, wir hätten es entdeckt. Und siehe da, es bewegt sich doch! Nicht zu fassen, wie einen so wenig Action in den Bann ziehen kann aber wenn sich ein schlafendes Faultier alle paar Minuten ein bisschen hin- und herdreht oder sich einmal sogar streckt… Popkornkino! Ein Faultier so nahe zu erleben ist schon großes Glück. Darüber hinaus haben wie es irgendwie immer geschafft, den kurzen aber heftigen Regenschauern davonzulaufen. Entweder waren wir gerade wieder vom Einkauf oder Essen gehen zurück oder einmal auch gerade in knapp 40 Grad warmem Wasser, wo man so ein bisschen Sommerregen ganz gut aushalten kann. Nomen est omen. Wo fahren wir als nächstes hin? Liberia… So kann’s doch glatt weitergehen.

Workin‘ kills surfin‘ skills

Eine unschlagbar clevere Lebensweisheit, wie man sie nur an der Wand eines Cafés in Form eines kleinen runden Aufklebers finden kann. Vielleicht auch auf anderem Wege aber so ist uns dieser griffige Slogan aufgefallen. Jedenfalls beherzigen wir dieses Motto und sitzen nicht wie die demonstrativ lässigen digitalen Nomaden mit Laptop und Kopfhörern beim Kaffee trinken, um unsere Fertigkeiten im Wellenreiten nicht zu gefährden. Ihr ahnt es bereits: Endlich hat es geklappt! Wir waren surfen! Auch wenn wir beide uns schon in dieser Sportart versucht haben… lieber nochmal von einem Surflehrer begleiten lassen. Das sonnenverwöhnte Tamarindo war der Ort unserer Wahl hierfür. Und es war eine ausgezeichnete Wahl. Abgesehen vom grandiosen Wetter sind die Wege kurz und die Auswahlmöglichkeiten für Hotels, Restaurants und Surfschulen reichlich. Wir fanden es auf Anhieb prima.
Unsere Surfstunde begann mit Trockenübungen zur richtigen Position auf dem Brett und (mindestens so genauso wichtig) Tipps, wie man beim Rauspaddeln unter den Wellen durchtaucht und wie man verhindert, dass einem nach dem Runterfallen das Brett auf den Schädel knallt. Danach hieß es, rein ins Wasser und ein Versuch nach dem anderen. Paddeln, aufstehen und solange wie möglich stehen bleiben. Das gelang uns zwar nicht jedes Mal, aber wir beide haben einige schöne Wellen erwischt. Tatsächlich habe ich auch einmal trotz der erwähnten Hinweise von meinem Board eins übergebraten bekommen, aber das hat offenbar nur noch mehr meine Sinne geschärft. Denn ganz am Ende als unser Instructor den letzten Versuch ausrief, erwischten Jesse und ich dieselbe Welle und surften Seite an Seite bis zum Strand. Auch mit einem Abwurf beim abschließenden Versuch wäre die Stunde ein voller Erfolg gewesen, aber dieser perfekte Abgang war das I-Tüpfelchen. Ganz offensichtlich war es richtig von uns, auf der Reise nicht zu arbeiten 😉

Denn mit Gemütlichkeit kommt auch das Glück zu dir

Soll ich euch verraten, was ganz zauberhaft an der amerikanischen Pazifikküste ist? Die Sonne geht in aller Regel über dem Meer unter. In Dominical konnten wir erstmals am Strand so einen herrlichen Sonnenuntergang genießen.

Auch bei hoch stehender Sonne konnte der kleine Küstenort punkten. Man kann dort gut essen, entspannt am Strand abhängen und auf dem Hippie-Markt unnützes Zeug kaufen oder einfach nur die friedlichen Vibes aufsaugen.

An keinem Ort haben wir uns bisher so wohl gefühlt wie hier. Da braucht es einen guten Grund weiterzuziehen und den hatten wir: Manuel Antonio heißt eine Stadt weiter nördlich und der gleichnamige Nationalpark ist eine der Attraktionen schlechthin in Costa Rica. Im Park gibt es einige hübsche Sandstrände aber vor allem eine große Artenvielfalt. Im Unterschied zu einem Zoo laufen, fliegen, schwimmen, krabbeln und hängen die Tierchen völlig frei herum. Das bedeutet, man braucht ein gutes Auge und auch etwas Glück, um die Tiere zu erspähen, die man sehen will.

Guide oder nicht Guide – Das ist hier die Frage

Die Faultiere im Park hatten es wie immer leicht, eine Vielzahl skurriler Exemplare der Spezies Homo Sapiens zu studieren. Nie die markierten, vorgefertigten Pfade verlassend und überwiegend in auffällig farbenfrohe, kunstvolle Federn gehüllt, scheinen sie ihre natürlichen Fressfeinde in keinster Weise zu fürchten.
Umgekehrt ist es für uns nicht ganz so leicht, das Faultier durch den dichten Blätterwald zu erkennen. Wer einen persönlichen Guide hat, bekommt ein geschultes Auge plus entsprechendes technisches Gerät, um weit entfernte und versteckte Tiere anschauen zu können. Wir haben uns dafür entschieden, auf eigene Faust durch den Park zu wandern. Man hat sein eigenes Tempo, kann Pausen machen wo und wann man will und oftmals sieht man einen Guide seine Kamera positionieren und kann dann in dieselbe Richtung gucken und sehen, was es da zu sehen gibt. Ziemlich gerissen, nicht wahr? Los geht’s! Was kommt zuerst? Es ist eine Riesenameise, die auf dem umzäunten Steg läuft. Auf Krabbeltiere waren wir nicht aus. Ausbaufähig. Dann aber flattert ein blauer Riesenschmetterling an uns vorbei. Viel schöner als die Ameise. Als nächstes ein paar feuerrote Krabben. Dann richtete sich vor uns das Objektiv eines Guides fast senkrecht nach oben. Beim Vorbeigehen flüstert uns die Frau, die die Führung gebucht hatte zu: „Sloth.“ Faultier! Wo ist es? Endlich das erste Faultier unserer Reise. Ich hätte an der Stelle gerne ein Foto anzubieten, nur war in diesem, wie auch in einem weiterem Fall selbst mit bloßem Auge kaum die Kontur eines Faultiers zu erkennen. Aber es war eins und wir haben es gesehen. Das zählt. Ihr dürft euch nun aber nicht vorstellen, dass alle paar Sekunden etwas Spektakuläres passiert. Es vergehen auch 10 oder 20 Minuten, in denen man keine Tiere zu Gesicht bekommt. Affen gab es auch. Manche von denen sind auch ziemlich niedlich und süß aber aus unserer Südostasien-Erfahrung wissen wir, man muss bei den Kerlchen aufpassen, dass sie einem kein Essen oder andere Wertsachen stibitzen. Nach gut drei Stunden im Park waren wir mit unserer „Ausbeute“ ganz zufrieden und schlenderten auf einem breiteren Weg, der offiziellen Evakuierungsroute, zurück Richtung Ausgang. Dabei aber stets mit wachsamem Blick. Und tatsächlich kamen noch zwei Neuheiten dazu: ein Aguti (ein Nagetiere ähnlich einem Meerschweinchen) und ein Huhn kreuzten unseren Weg. Besonders letzteres hat man im Dschungel eher nicht auf dem Schirm. Alles in allem ein lohnenswerter Ausflug. Auch wenn es kein Tier ausreichend nah vor unsere Linse geschafft hat.

Nachdem wir für den Besuch des Nationalparks relativ zeitig aufstehen mussten, konnten wir am folgenden Tag unserer Weiterreise ausschlafen. Frage an die Rezeption: „Was ist die spätestmögliche Frühstückszeit?“ – „9:30.“ Alles klar. Nehmen wir. Um zu unserem nächsten Ziel Jaco zu kommen, mussten wir lediglich den halbstündig fahrenden Bus nach Quepos nehmen und dort nach nur ca. 15min Fahrt umsteigen. Wir checkten aus und liefen 50 Meter zur Bushaltestelle. Kurze Wege, kurze Wartezeiten. Es war total entspannt und angemessen entspannt waren auch wir. Das war auch gut so. Denn nach knapp einer Viertelstunde wurde klar, dass es hier nicht so recht voran geht. Manuel Antonio hat exakt eine Zufahrtsstraße und auf dieser hatte sich ein Unfall ereignet. Unser sonst regelmäßig fahrender Bus kam nicht. Den Anschluss, der um 13 Uhr geplant war, konnten wir nicht mehr erreichen. Dann fahren wir eben um 15 Uhr. Wir hatten es uns auf einer schattigen Bank maximal bequem gemacht und ruhten in uns in dem Wissen, dass wir auch einige Stunden später noch fahren konnten und direkt gegenüber ein Supermarkt sowie ein Restaurant lagen, über dessen Qualität wir uns tags zuvor bereits vergewissert hatten. Die Autos stauten sich und aus einem schalte „Walk“ von der Metal-Band Pantera. Tibetischer Mönchsgesang hätte nicht entspannender für uns sein können. Wir kamen mit einem Passanten ins Gespräch, der eigentlich gar kein Passant war sondern auch gerne mit dem Auto stadtauswärts fahren wollte. Pat, ein Bauunternehmer aus New Jersey, berichtete von seinem aktuellen Projekt hier in Manuel Antonio und bot spontan an, uns das künftige Airbnb-Appartment zu zeigen und uns anschließend nach Quepos mitzunehmen. Wir namen dankend an und nach der Hausführung erzählte uns der US-Amerikaner stolz aber ohne überheblich zu sein, wie er einst klein anfing und mittlerweile über ein Millionen-Vermögen verfügt und empfahl uns, ebenfalls in Immobilien zu investieren. Mit prächtiger Laune und wertvollen Finanztipps im Gepäck stiegen wir am Busterminal in Quepos aus und hatten erneut perfektes Timing, da unser Bus nach Jaco im Begriff war, loszufahren und das bereits eine Stunde früher als wir geplant hatten. Wenn wir an diesem Tag um sechs Uhr morgens aufgestanden wären, wir wären nicht eine Sekunde früher in Jaco angekommen. Aber wie hat uns Balu der Bär gelehrt: „Probier’s mal mit Gemütlichkeit“…

Würden Sie in Costa Rica Auto fahren wollen?

Was haben wir denn hier? Zwei frische Kokosnüsse!
Einmal kurz Ansage gemacht und schon geht alles wie von selbst? Nicht ganz. Bevor der Eindruck entsteht, der Kosmos wäre mir in Reaktion auf meinen letzten Beitrag nun bedingungslos gewogen, sei erwähnt, dass wir in Puerto Viejo de Talamanca den Wellness-Joker ausgespielt haben. Will heißen: Beach-Ressort der Kategorie „Kann man mal so machen“. Die Kokosnüsse wurden zur Begrüßung serviert. Der Plan, den Komfort kurzfristig zu steigern, um das Entspannungslevel langfristig anzuheben, ging voll auf. Hier ein Beleg, wie relaxt ich am Blog tüftle.

Wie auch unsere vorherige Station Bocas del Toro bietet Puerto Viejo Surfstrände und karibisches Flair. Uns hat hier gefallen, dass besagte Strände deutlich leichter zu erreichen sind und die Atmosphäre etwas entspannter und weniger partymäßig war. Genau richtig zu dem Zeitpunkt. Füße in den Sand, den Surfern zusehen und an der Bräune arbeiten.
Ansonsten ist in Costa Rica nicht plötzlich alles einfacher. Man wird den Eindruck nicht los, dass irgendjemand nur um uns zu ärgern ständig die richtig guten Hostels belegt. Wir sahen uns gezwungen, mehrere Tage im Voraus Unterkünfte zu buchen, um noch wenigstens ein bisschen Auswahl zu haben. Eine gewisse Spontanität macht für uns das Backpacking eigentlich aus aber zu viel davon ist zumindest jetzt in der Hauptreisezeit nicht drin. Zum Glück hat Jesse sowohl ein Händchen dafür als auch Spaß daran, die gemütlichsten Hostels und Cafés in den besten Lagen zu finden. Nicht zuletzt aufgrund dessen haben wir unseren Aufenthalt in Costa Ricas Hauptstadt San José sehr genossen, obwohl diese als vergleichsweise highlightarm gilt.

Davon abgesehen gibt es einen roten Running-Gag-Faden, der sich durch Panama zog und hier offensichtlich fortgesponnen wird. Er besteht aus kleinen Missverständnissen und Verständigungsschwierigkeiten, die gar nichts damit zu tun haben, dass unser Spanisch nicht perfekt ist. Beispiel: Ein auf mehrfache Nachfrage bestellter alkoholfreier Cocktail kommt mit Alkohol. Darauf hingewiesen bringt die Kellnerin anstelle eines neuen wirklich alkoholfreien Cocktails einen zusätzlichen Shot Rum… Prost!
Noch ein Beispiel: Room Service. Schon zweimal mussten wir halbnackt die Tür öffnen, um dem penetranten Geklopfe Einhalt zu gebieten und zu erklären, dass wir entweder noch eine Nacht bleiben, also nicht den Check-out verpennt hatten, oder in einer Stunde ohnehin auschecken und deshalb keinen Zimmerservice bräuchten. Genauso gibt es immer wieder Momente, in denen einem einfach nur warm ums Herz wird: Wenn einem zum Beispiel im Bus nach Defekt an der Mund-Nasen-Bedeckung eine neue und ganz nebenbei ziemlich stylische Maske von einer Mitreisenden geschenkt wird oder man zur Verabschiedung aus dem Café umarmt wird als gehöre man zur Familie.

Die Frage aus dem Titel wurde von einem Journalisten gestellt, der samt Kameramann ein Interview mit uns geführt hat als wir gerade in einem Park saßen. Es ging dabei sowohl um die Qualität der hiesigen Straßen als auch die Art und Weise, wie sie von den Einheimischen befahren werden. Unglücklicherweise standen wir noch unter dem Eindruck der Fahrt von Puerto Viejo, bei der unser Chauffeur nicht den angenehmsten Fahrstil an den Tag legte und die Piste, wie wir nun wissen, zu den schlechteren des Landes gehört. Auch wenn wir in unserer Bewertung recht diplomatisch waren und die Situation nicht als verheerend schlecht bezeichnet haben, wäre es mir lieber, wenn den Beitrag nicht allzu viele Menschen gesehen haben. Denn schon bei der folgenden Busfahrt nach Dominical fuhr der Mann hinterm Steuer besonnen und rücksichtsvoll. Ist im Grunde wie mit allem. Es gibt sone und solche…

Gott sei Dank, ein Touri-Ort

Erst Großstadt und dann das ich nenne es mal beschauliche Las Lajas. Dass man so viel Sehnsucht nach einem klassischen Touristenort hat, entspricht so gar nicht meinem Selbstverständnis. Aber war so. Restaurants und Supermärkte fußläufig, das war erleichternder als es nach gut einer Woche Reisen sein dürfte. Essensbeschaffung war bisher entweder schwierig oder wie die metaphorische Pralinenschachtel aus Forrest Gump. Man wusste nie, was man kriegt. Viel besser war es hier aber auch nicht. Den höchsten Wohlfühlfaktor hatte unser Zimmer. In diesem verbrachten wir zwangsläufig eine Menge Zeit, da wir entweder nicht ganz fit waren oder das Wetter eine für das Bergdorf typische Wanderung nicht zuließ.
So blieb als letzte Station vor Costa Rica Panamas Top-Destination Bocas del Toro. Das Karibik-Archipel glänzt mit einer Reihe wilder Sandstrände und zieht sowohl Surfer als auch das gemeine Partyvolk an. Die richtig guten Strände erreicht man entweder per Boot, Taxi oder Fahrrad. Also zwei Drahtesel ausgeliehen und ab zum Playa Bluff. „Ihr könntet auf dem Weg Faultiere sehen“, meinte unser Gastgeber. Spoiler-Alarm!! Wir haben keine gesehen. Nicht dass wir so schnell gefahren wären, dass die Umgebung nur so an uns verbeigerauscht wäre. Ganz im Gegenteil. Bei dem Schneckentempo, in dem wir uns fortbewegen konnten, war durchaus Zeit, die Bäume nach herunterhängenden Tieren abzusuchen. Zum einen war die Piste oft steinig, teils sogar nur aus feinstem Sand bestehend. Zum anderen hatten unsere Bikes nicht das Kaliber, dass ich im Alltag gewohnt bin. Ziemlich kultig mit eigenem Panama-Nummernschild, zugegeben. Aber ohne Gangschaltung und mit einer Kette, die so dermaßen verrostet war, dass man nur voller Hochachtung staunen konnte als der Trip vorbei und dieses Gefüge noch intakt war. Gut eine Stunde Strampeln hat sich aber definitiv ausgezahlt. Ein Strandabschnitt ganz für uns allein.


Soweit Panama. An meinem Zwischenfazit kann ich leider nichts revidieren. Der Funke ist nicht übergesprungen. Dafür war es etwas zu mühsam und (weil Geld eben doch auch eine Rolle spielt) zu teuer. Aber mit der richtigen Frau hat man sogar in Panama Spaß 🙂

Hey Costa Rica! Hier ist meine Wunschliste. Sei bitte etwas günstiger als Panama, mach uns das Reisen nicht ganz so schwer und ne Kokosnuss zum Frühstück wäre auch ganz nice. Kriegste hin, oder?

Oh, wie schön ist Panama??

Diese Frage schwebt über den ersten Tagen unserer Reise und nach einer Woche traue ich mir nun eine natürlich subjektive aber doch differenzierte Analyse zu. Vorne weg: Panama erhält keine uneingeschränkte Reiseempfehlung. „Muss man hin! Muss man gesehen haben!“ – Nein! Sorry, aber das kann ich wirklich nicht behaupten. Panama macht es einem nicht immer leicht. Panama ist unvorhersehbar. Das betrifft viele zentrale Bestandteile des Reisens wie Essen und Unterkünfte. Bei unseren Behausungen reicht das Spektrum von einem zauberhaften französischen Kolonialbau mit atemberaubender Sicht auf die Skyline von Panama City (Das Magnolia Inn) bis hin zu „ist das Tier da an der Wand tot oder lebt das noch und ist das sein Blut oder das seines Opfers? Egal, die Bude ist günstig und solange uns die Deckenplatten nicht auf den Kopf fallen und wir beim Einstecken der Klimaanlage keinen Stromschlag kriegen, find ich’s voll gut“ (ein Hostel, dessen Ort und Namen ich nicht nennen werde).

Gegessen haben wir auch bereits authentisch panamaisch und das richtig gut (im Lo Que Hay in Panama City) mit Ceviche als Vor- und Flan als Nachspeise. Allerdings gab es auch Mahlzeiten, die man besser nicht zu sich genommen hätte und man nach 12 Stunden begeistert feststellt, keine Lebensmittelvergiftung zu haben (sag ich auch nicht wo. Ich will hier niemanden ruinieren). Für die Gegensätze das Landes steht die Hauptstadt Panama City exemplarisch. Wolkenkratzer, Banken und Casinos einen Steinwurf vom historischen Casco Viejo der Altstadt mit ihren bunten teils renovierten teils kurz vorm Kollaps stehenden Häusern. Faszinierend, definitiv. So wie wir es von Zentralamerika erwartet hatten, gibt es speziell in den Großstädten Zonen, die es zu meiden gilt. Jedoch sind die Übergänge manchmal fließend von den Armenvierteln zu den durch Polizeipatrouillen bewachten Straßen. Apropos Polizei. Die Präsenz an Sicherheitskräften ist allgemein hoch. Aber auch in dieser Hinsicht kann man sich oft keinen Reim machen. Die Polizisten sind mal ernst, mal gelangweilt, mal mehr mal weniger bewaffnet und manchmal fahren sie ohne erkennbaren Grund mit Sirene und Alarm über den Strand.

Was haben wir in dieser seltsamen Gemengelage bisher gemacht? Wie bereits erwähnt, war die Altstadt von Panama City das erste Highlight. Wir haben uns extra zwei verschiedene Unterkünfte in Panamas Hauptstadt ausgesucht, um dann auch im moderneren Bankenviertel zwischen den Hochhäusern zu flanieren. Ein Ausflug zum Panamakanal war ebenfalls dabei und selbst für zwei wie uns, die sich nur mäßig für Technik interessieren, ist es beeindruckend, live zu sehen, wie ein riesiges Schiff durch den engen Kanal geschleust wird.
Der erste Ortswechsel brachte uns Richtung Westen nach Las Lajas, das für seinen verdammt langen Strand bekannt ist. Allerdings ist die Stadt Las Lajas auch schon verdammt weit von ihrem Strand entfernt. Und schon sind wir wieder bei den Unannehmlichkeiten des Landes. Die Infrastruktur ist für (Rucksack-)Reisende wirklich ausbaufähig. Einkaufsmöglichkeiten (und dann auch keine berauschenden) waren kilometerweit weg und der Strand nur mit dem Taxi zu erreichen. Wenn auch ab vom Schuss konnte sich unsere dortige Bleibe hingegen wieder sehen lassen. Blick auf die Berge, Palmen und ein eigener Pool. Unser charmantes Gastgeber-Paar Ramona und Paolo gab uns zudem Einblicke in seine spannende Vita. Die beiden sind vor 11 Jahren aus Italien hergezogen und haben sich ein Stück Land gekauft, um hier eine Bungalow-Anlage zu betreiben. Da kommt einem nach Mallorca auszuwandern relativ unspektakulär vor…
Ein paar Stationen liegen zwar noch vor uns aber zugegeben ist die Vorfreude auf Costa Rica bereits groß. Panama ist in puncto Unterkünfte und Essen teurer als gedacht und qualitativ hochwertig ist das Ganze dann auch nicht immer. Sowas stellt die gute Laune doch gelegentlich auf die Probe. In jedem Fall nimmt man aus diesem Land, aus dem wir noch nicht schlau geworden sind, viele skurrile Geschichten mit.

Mondo Bongo

Ich war heute laufen. Nicht weiter als gewöhnlich, nicht schneller als gewöhnlich. Ungewöhnlich ist der Ort. Panama City! Und damit kommt die Auflösung meines Cliffhangers vom letzten Bericht aus Mallorca. Seit dem 1.Januar sind Jesse und ich mit dem Rucksack unterwegs. Gute Vorsätze fürs neue Jahr setzt man am besten noch am Neujahrstag um. Zwei Tage in Madrid und nun in Panama City, von wo aus unsere viermonatige Reise durch Mittelamerika startet. Auf dem Landweg geht es Richtung Norden durch Costa Rica, Nicaragua, Honduras und Guatemala bis nach Mexiko. So sieht unser Plan aus. Die exakte Route ist noch nicht ausgearbeitet und soll auch flexibel bleiben. In Zeiten von Reisebeschränkungen und sich gelegentlich ändernder Maßnahmen und Regelungen sind wir erstmal heilfroh und überglücklich hier zu sein.
Solange ich keinen Stempel aus Panama in meinem Pass hatte, wollte ich noch kein Wort über diesen Trip verlieren. Jetzt darf ich meinem Mitteilungsbedürfnis endlich nachgeben. Stichwort „Stempel“. Den zu bekommen hat gedauert. Wir wähnten uns bereits siegreich im Kampf gegen die bürokratischen Einreise-Mühlen als Jesse ihren Pass am Flughafen in Panama zurückbekam. Doch bei mir gab es ein Problem. Der Grenzbeamte konsultierte einen Kollegen während ich in einen Wartebereich verpflanzt wurde. Infos? Keine. Nach ca. einer Viertelstunde war der Spuk beendet. Der Pass kam zurück inklusive meiner Eineiseerlaubnis. Woran die Verzögerung lag, lässt sich mangels Auskunft nicht final klären. Auch danach lief es etwas holprig und so konnten wir uns erst nach vielen Nachfragen und weiterer Wartezeit zu sehr später Stunde in unseren Bus zum Hotel setzen. Nach europäischer Zeit war es dann bereits nach 5 Uhr morgens als wir uns endlich schlafen legen konnten.
Geschafft. Jetzt sind wir in Amerika. Ich versuch den Jetleg noch ein wenig wegzuschlafen und melde mich dann ab sofort wieder in schöner Regelmäßigkeit auf diesem Kanal.